Libanon Syrien 2011

In der Zeit vom 22. 03. bis zum 05. 04. 2011 besuchten wir Libanon und Syrien.

Die wichtigsten Stationen dieser Reise waren:

Frankfurt / Main - Beirut - Damaskus - Palmyra - Homs - Hama - Aleppo - Baalbek - Byblos ( Jbail ) - Beirut - Frankfurt / Main

Die nachfolgenden Bilder lassen diese Reiseroute nachvollziehen:



Wer generell mehr Informationen über die Länder Libanon und Syrien und ihre Staatsflaggen wünscht, der klickt bitte die folgenden Links an:

Flagge des Libanon

Libanon

Flagge von Syrien

Syrien

Unsere erste Station war das Land Libanon mit der Hauptstadt Beirut.
Der Libanon hat eine sehr alte und bewegte Geschichte. Schon seit 3000 v. Chr. siedelten semitische Völker entlang des schmalen Streifens
am Mittelmeer und in den Flußtälern zwischen Akko ( Israel ) im Süden und Tartus im Norden. Diese Menschen waren wegen der gebirgigen Reliefs
und des fehlenden fruchtbaren Bodens schon sehr früh gezwungen, sich vor allem der Schifffahrt und dem Fischfang zuzuwenden.
Die auch dadurch entstandenen Kontakte zu Kreta, Zypern und Ägypten beeinflußten die Kultur dieser Menschen nachhaltig, die sich dann
auch mit eingewanderten Amoritern aus dem Hinterland vermischten. Holz war schon sehr früh eines der wichtigsten Rohstoffe. Ägyptische Quellen
schreiben vom " Land der vier Baumarten ". Neben den berühmten Zedern, die besonders als Bauholz verwendet werden konnten, zählten dazu
auch die begehrten Pinien. Durch den dadurch erfolgten massiven Raubbau wurde die ursprüngliche Bewaldung des Libanon fast völlig zerstört.
Etwa um 1800 v. Chr. wurde neben der Verwendung der Keilschrift und von ägyptischen Hieroglyphen eine eigene Schrift entwickelt.
Nach 1500 v. Chr. gehörten dann die damaligen Städte an der Küste Libanons zum Neuen Reich der Pharaonen.
Danach entstand ein Machtvakuum, wodurch die Bildung unabhängiger Stadtstaaten gefördert wurde. Da zunächst Sidon ( Saida ) eine
Führungsrolle übernahm, wurden alle Küstenbewohner als Sidonier bezeichnet. Ab etwa 1000 v. Chr. entwickelte sich Tyros zur führenden Stadt.
Unter Führung der Priesterkönige wurden im gesamten Mittelmeerraum Handelskolonien angelegt. Der König Ittobal von Tyros
ließ 880 v. Chr. den Ort Botrys ( Byblos ) gründen und verheiratete seine Tochter Isebel mit König Ahab von Israel. Ungefähr 67 Jahre später
soll die geflohene Schwester von König Pygmalion den Grundstein für Karthago ( Tunesien ) gesetzt haben. Nachfolgende Tochterstädte
entstanden in Spanien, Sizilien und Korsika. Damit wollte man evtl. dem steigenden Druck durch die Assyrer entkommen, die seit dem 8. Jh. v. Chr.
die phönizische Heimat weitestgehend beherrschten. Nach den Assyrern folgten kurzfristig erst Babylonier und dann die Perser ( 539 v. Chr. ).
Trotz kriegerischer Auseinadersetzungen mit Griechenland gab es eine besondere Vorliebe der Phönizier für die griechische Kultur.
333 v. Chr. nahm Alexander der Große nach der Schlacht bei Issos die gesamte Küste in Besitz - rund 30 Jahre später wurden die Stadtkönige
von Demokratien abgelöst. Etwa ab 64 / 63 v. Chr. waren die phönizischen Städte dem Römischen Reich angegliedert. Damit verschwanden
die letzten Tyrannen, demokratische Bewegungen erstarkten und man konnte römische Privilegien ( Münzrecht, Steuerfreiheit ) erlangen.
Die alte Religion mit ihren Göttern Baal, Astrate, Adonis, Reshef wurde durch das Christentum abgelöst. Bereits seit 395 war Phönizien
ein Teil des Oströmischen ( Byzantinischen ) Reiches. Islamische Truppen nahmen dann diesen Landstrich gegen 636 - 677 ein.
Nach den Omaijaden - Kalifen, die hier die erste islamische Flotte bauten, folgten die Abbasiden und die Fatimiden als Herrscher.
Danach kamen die Kreuzfahrer, die Tripoli 1109 eroberten. 1289 fiel die Stadt wieder in die Hände der Muslime.
Im Jahre 1515 übernahmen dann die Osmanen den Libanon als einen Teil der Provinz Syrien. In der Zeit von 1585 bis 1635 erreichten die
osmanischen Provinzen Tripoli und Saida ( Sidon ) größtmögliche Unabhängigkeit von Istanbul. In den Folgezeiten wechselten immer wieder
die verschiedenen Herrschaften. Nach dem Zusammenbruch des Osmanischen Reiches begann 1918 die französische Besatzung, die 1920
in die Mandatszeit überging. Im Jahre 1926 wurde der Libanon eine Republik unter französischem Mandat. 1943 erhielt Libanon die Unabhängigkeit
und 1946 verließen die letzten französischen Truppen das Land. Ein ungeschriebener Nationalpakt begründete für die Machtausübung das Proporzsystem
zwischen den verschiedenen Religionen: im Verhältnis von sechs zu fünf wurden die Parlamentssitze zwischen Christen und Muslimen aufgeteilt.
Der Staatspräsident mußte Maronit, der Ministerpräsident Sunnit und der Parlamentspräsident Schiit sein.
1948 flüchteten rund 100.000 Palästinenser ( überwiegend Muslime ) aus Israel in den Libanon. Sie wurden in 15 Lagern untergebracht
und von der UNO humanitär versorgt. Da die islamische Bevölkerung des Libanon durch höhere Geburtenzahlen und Palästina - Flüchtlinge
stärker als die christliche gewachsen war, war auch das politische Proporzsystem aus dem Gleichgewicht gebracht. Dazu kamen
zunehmende soziale Spannungen. Aufstände und Streiks wurden teilweise mit Gewalt von der Regierung unterdrückt. Seit 1967 und verstärkt
1971 nach ihrer Vertreibung aus Jordanien operierte die palästinensiche Guerilla aus dem Libanon. Syrien intervenierte 1976 in diesem Konflikt,
Israel griff auf der Seite der Christen ein. Nach dem tödlichen Attentat auf Präsident Beshir Gemayel 1982 fielen israelishe Truppen in Westbeirut
ein und ließen den Christen freies Handeln bei Massakern in den Palästinenserlagern von Sabra und Chatila. Ohne die "Sicherheitszone" im Süden
aufzugeben, zog sich Israel bis 1985 schrittweise aus dem Libanon zurück. Als 1988 durch rivalisierende Regierungen unter Salim al Huss und Armeechef
Michel Aun ein erneutes Chaos entstand, schritt die syrische Armee ein, entmachtete Michel Aun und verhinderte einen Bürgerkrieg.
Rafic Hariri ( regierte 1992 - 1998 und 2000 - 2004 ) wurde als Wahlsieger neuer Ministerpräsident und nahm in seine Regierung auch
persönliche und politische Gegner ( u. a. Abgeordnete der Hisbollah ) auf. Dadurch kehrte relative Ruhe ein - allerdings mit der Ausnahme,
daß der Südlibanon ein Krisengebiet blieb. Die Hisbollah beschoß von hier aus weiterhin israelische Ortschaften mit Raketen. Israel antwortete
mit Vergeltungsschlägen. Das änderte sich auch nicht nach dem israelischen Truppenabzug im Mai 2000. Syrien stationierte Truppen im Libanon,
was zur Erhöhung der innenpolitischen Spannungen, 2004 zum Rücktritt und im Februar 2005 evtl. zur Ermordung Hariris führte.
Drei Monate nach dem Tod von Hariri verließen die letzten syrischen Truppen das Land, der Sunnit Najib Mikati wurde zum neuen
Ministerpräsidenten ernannt. Wiederum entstanden große Unruhen. Eine Reihe von tödlichen Attentaten auf syrien - kritische Politiker und Journalisten
und der im Sommer 2006 erneute Angriffskrieg von Israel zerstörten wichtige Teile der Infrastruktur im gesamten Land. Obwohl im Jahr 2007 wieder sehr viel
aufgebaut war, blieben die mit Gewalt verbundenen Unruhen. Die Spannungen zwischen der schiitischen Hisbollah, die u.a. wegen der demografischen
Veränderungen mehr Parlamentssitze fordert, und den christlichen Parteien werden immer größer. Das führte u.a. dazu, daß im Mai 2008 die
Hisbollah die Kontrolle über einen Teil Beiruts an sich riß und einen regierungsnahen Fernsehsender abschaltete. Der gewaltsame Tod von Rafic Hariri
wirft noch heute seinen langen Schatten auf das politische Leben im Libanon. An der Position der Hisbollah zu Fragen der Aufklärung dieses Mordes
durch ein UN-Sondertribunal ist dann auch im Jahre 2011 die Regierung von Saad al-Hariri ( Sohn des Ermordeten Rafic Hariri ) gescheitert.
Im Moment gibt es deshalb im Libanon keine klaren Regierungsverhältnisse. Dazu nachfolgend eine kurze Information durch die
"Augsburger Allgemeine" vom 08. April 2011 mit dem folgenden Link:

Augsburger Allgemeine

Eine der faszinierendsten Städte des Nahen Ostens, das "Paris des Orients" ist Beirut als Hauptstadt des Landes.
Vor 1500 Jahren verknüpfte man mit dem Berytos der Römer und Byzantiner auch die Vorstellung von Recht und Gesetz, denn an der
Rechtsakademie reformierte damals der berühmte Dorotheus, Mitverfasser des Codex Justinialus ( 528 von Kaiser Justinan I. in Auftrag gegeben )
das römische Recht. Das relativ hohe Bildungsniveau insbesondere libanesicher Frauen ist als Resultat eines sehr guten libanesischen Schulwesens
auch heute erkennbar. Mit 5 Universitäten bei knapp 2 Millionen Einwohnern in Beirut ist das ein bemerkenswerter Stand. So ist z. B.
die im Jahre 1866 gegründete American University of Beirut die älteste Universität des Libanons und eines der renomiertesten Lehrinstitute
im Vorderen Orient. Beirut ist dabei gleichzeitig eine sehr interkulturell geprägte Weltstadt. Optisch kann man das u. a. deutlich bei einem
Samstagabend - Bummel über die Corniche erkennen. Zwischen den multiethnischen Spaziergängern jeglicher Couleur ( Schiiten, Sunniten,
Christen, überwiegend hübsche junge Frauen mit Kopftuch oder Minirock ) kurven Rollerblader im trendigen Outfit um trainierende Fitnessgruppen
herum ( bei starkem Autoverkehr auf den Straßen bei entsprechendem Lärm und Abgas ), dazwischen drusische Scheichs in Pluderhosen,
High - Heels, auf Bänken sitzende Männer- und Frauengruppen ( oft auch gemischt ) mit Wasserpfeifen, griechisch - orthodoxe Geistliche mit
Kallusa ( Zylinderart, der sich nach oben erweitert ), aufgestylte Bikinimädchen in den anliegenden teuren Beach - Clubs, aber gleichzeitig
auch Ruhe und Ausgeglichenheit vermittelnde Angler auf den Klippen direkt am Strand oder bei den Beach - Clubs.
Der Osten Beiruts wird überwiegend von Christen, der Westen von Sunniten, der Süden von Schiiten bevölkert. Im Norden leben Sunniten und Christen.
Wer mehr Informationen wünscht, der klickt bitte die folgenden Links an:

Beirut

Deutsche Botschaft in Beirut

Die nachfolgenden Fotos zeigen ausgewählte Impressionen über Beirut und Umgebung:














Inmitten von Beirut leuchtet die blaue Kuppel der neuen Mohammed-Al-Amin-Moschee ( "Blaue Moschee" ), die vom ehemaligen Ministerpräsidenten
Rafic Hariri gesponsert wurde. Er wurde im Jahre 2005 ermordet. Daher befindet sich auch ganz in der Nähe die Hariri - Gedenkstätte.
Wer mehr Informationen über diese Moschee erfahren möchte, der klickt bitte den folgenden Link an:

Mohammed - Al - Amin - Moschee






Von bsonderem Interess war für mich der Besuch der American University of Beirut ( AUB ). Ich durfte mir nach einer sehr freundlichen Begrüßung
durch den Dean der Suliman S. Olayan School of Business den gesamten Campus und einige Ausbildungseinrichtungen ansehen. Das beeindruckte mich.
Die Nordseite des Campus liegt direkt an der Corniche und hat damit eine wunderbare Sicht zum Meer. Auf der anderen Seite befinden
sich eine Vielzahl herrlicher Studentencafés, die vielen Studierenden als bessere Seminarräume erscheinen.
Wer mehr Informationen über diese Universität wünscht, der klickt bitte die folgenden Links an:

Amerikanische Universität Beirut

American University of Beirut

Die folgenden Fotos zeigen ein paar ausgewählte Eindrücke von der AUB:








Eine besondere Sehenswürdigkeit und ein Wahrzeichen sind die Madonnenstatue in Harissa vom Ende des 19. Jh. und Notre Dame du Liban
auf dem 600 Meter hohen Hausberg Harissa. Mit einer Kabinenseilbahn fährt man zur Bergspitze mit einer fantastischen Aussicht.
Die Notre Dame du Liban ist weithin auf dem Meer sichtbar und gilt deshalb auch regional als die Schutzheilige der Seefahrer.
Unterhalb der Kathedrale liegen am Hang Kloster und Kirche der Paulaner.
Dazu nachfolgend ein paar ausgewählte Bilder:





Ein weiterer Besuch galt dem im Jahre 1997 wiedereröffneten Nationalmuseum, das direkt an der einst berüchtigten Grünen Linie liegt,
die im Bürgerkrieg die verfeindeten christlichen und muslimischen Stadtteile voneinander trennte.
Zum Schutz wurden die großen Exponate des Museums bei Ausbruch des Krieges an Ort und Stelle einbetoniert. Heute ist das Nationalmuseum
wieder eines der beeindruckendsten des Nahen Ostens, insbesondere mit seiner exzellenten archäologischen Sammlung und den darin
enthaltenen Kostbarkeiten wie antiker Goldschmuck, vergoldete phönizische Bronzestatuetten, Marmorstatuen und phönizische Sarkophage,
die alle mit englischen, französischen und arabischen Beschreibungen ausgestattet sind.
Wer mehr Informationen dazu wünscht, der klickt bitte den folgenden Link an:

Nationalmuseum Beirut

Die nachfolgenden Fotos zeigen davon ausgewählte Beispiele:








Nach mehreren Tagen Aufenthalt in Beirut fuhren wir mit dem Auto über die Grenze nach Damaskus, der Hauptstadt der Arabischen Republik Syrien.
Syrien gilt zwar nicht als die Wiege der Menschheit, aber ohne jeden Zweifel zu ihren wichtigsten Kinderstuben. Schon während der
Jungsteinzeit ( Neolithikums ) und Kupfersteinzeit ( Chalkolithikums ) - zwischen dem 8. und 4. Jt. v. Chr. - siedelten Menschen im Vorderen Orient.
Syrien und die umliegenden Regionen hatten danach eine außerordentlich wechselhafte und interessante Geschichte. Es übersteigt
weit den Rahmen eines solchen Reiseberichtes, darauf näher einzugehen. Wer dazu mehr wissen möchte, der klickt bitte nur die folgenden Links an:

Syrien

Syrien - Geschichte

Es gibt Quellen, die davon ausgehen, daß Damaskus ( UNESCO - Weltkulturerbe ) zu den ältesten durchgehend bewohnten Siedlungen der Welt gehört.
Eine Begründung dafür liegt sicherlich in der günstigen geographischen Lage an der Kreuzung der Handelsrouten, die seit dem frühen Altertum
Ägypten mit dem anatolischen Gebiet und Mesopotamien mit den Mittelmeerküsten verbanden. Wichtig war dafür aber auch der Fluß Barada,
mit dessen Wasser es gelang, der bis dicht an die Stadt reichenden Wüste eine Landfläche von etwa 9000 Hektar zu entreißen, auf der dann
seit Jahrtausenden Obst- und Gemüsegärten angelegt werden konnten. Von der ursprünglichen Anlage der Stadt, die vom 11. bis 8. Jh. v. Chr.
Hauptstadt eines großen aramäischen Reiches war, ist so gut wie nichts erhalten geblieben. Allerdings ist das regelmäßige Straßennetz
des Stadtkerns, der parallel zur ersten Gründung in hellenistischer Zeit entstanden war, in Ansätzen noch erkennbar. Die Römer legten
beide Stadtteile zusammen und umschlossen sie mit einem einzigen Mauerring, in der zahlreiche Tore vorhanden waren.
Damaskus ist seit 1944 Hauptstadt der Arabischen Republik Syrien und zählt innerhalb der Stadtgrenzen etwa 2 Mio. Einwohner,
mit den Randgebieten aber ca. 7 Mio. Wie alle Großstädte der Welt hat auch Damaskus ein prägendes modernes und westliches Gesicht.
Bekannte Luxushotelketten und Boutiquen der Haute Couture haben sich hier niedergelassen und bilden durchaus eine harmonische Einheit
mit der tausendjährigen Vergangenheit dieser Stadt und Region.
Wer mehr Informationen über Damaskus wünscht, der klickt bitte die folgenden Links an:

Damaskus - 1

Damaskus - 2

Damaskus - 3

Die nachfolgenden Bilder zeigen ausgewählte Impressionen von Damaskus







Unmittelbar in der Nähe der Großen Moschee befindet sich auch der Azem - Palast, ein imposanter und luxuriöser Wohnpalast, der Mitte des 18. Jh.
von einem osmanischen Gouverneur in Damaskus und Mitglied der mächtigen Familie Azam gebaut wurde. Nach Brandschaden im Jahre 1925
wurde er in den siebziger Jahren wieder vollkommen restauriert und in ein Museum für Volkskunst und Traditionen verwandelt.
Am Südufer des Barada liegt das Nationalmuseum Damaskus. Der Eingang wird durch die originale Stuckfassade des
Wüstenschloßes Qasr al Gharbi geziert, das im Jahr 730 vom Omaijaden-Kalifen Hisham erbaut wurde.
Aus 9.000 Jahren syrischer Kultur laden hier wertvolle Exponate zum Besuch ein. Ein Museumsgarten und ein Café laden zur Erholung ein.








Die nachfolgenden Fotos zeigen ausgewählte Impressionen aus dem pulsierenden Leben der interkulturellen Großstadt Damaskus, so wie wir sie unmittelbar
erlebt haben. Das umfaßt sowohl eine spontane Einladung zu einer Geburtstagsfeier aufgeschlossener, kommunikativer, moderner junger syrischer
Menschen, das Leben und Treiben im Großen Basar, das zufällige Hineingeraten in eine politische Demonstration als auch den Besuch sehr
unterschiedlicher Viertel der Stadt mit teilweise wunderbaren Gebäuden als auch sehr baufälligen Häusern in offensichtlich sehr armen Wohngebieten.











Von besonderem Interesse war für uns auch der Besuch der St. Ananias Kapelle, eine frühchristliche Kellerkirche, die vorher wohl als römischer Tempel
genutzt wurde. Dieses Gotteshaus erinnert daran, daß der Jude Ananias den erblindeten Saulus geheilt haben soll, der sich später zum Christentum
bekehrte und den Namen Paulus annahm. Daher auch die noch heute übliche Redewendung "Vom Saulus zum Paulus." Da Paulus in seinem Missionseifer
bei den Juden der Stadt Mordgelüste geweckt haben soll, ließen ihn seine Glaubensbrüder nachts in einem Korb von der Stadtmauer herab
( Apostelgeschichte 9,3 ). Genau am Fluchtort des Paulus steht heute die neuzeitliche Paulus - Kirche.



Unweit von Damaskus, nahe der osmanischen Pilger- und Händlerherberge Khan al Arus, führt von der Schnellstraße 5 der Weg nach Maalula ( "Öffnung" ).
Es ist ein außerordentlich malerisch gelegener Ort mit etwa 3000 Einwohnern, der auch für das schönste Dorf Syriens gehalten wird. Eine Besonderheit ist,
daß die Häuser des Dorfes wie Schwalbennester in den senkrecht abfallenden Felsen über dem fruchtbaren Tal hängen. Hier sprechen die älteren
Bewohner noch aramäisch, die Sprache Jesu. Im Kontrast zu den alten Häusern stehen die inzwischen modernen Betonbauten und ein neues Hotel.
Am Steilhang rechts befindet sich das griechisch-orthodoxe Frauenkloster Mar Taqla, das im 20. Jh. neu erbaut wurde. Die direkt im Felshang
befindliche kleine Kapelle und Höhle birgt das Grab der heiligen Tekla ( Taqla ). Wenn Sie mehr Informationen wünschen, dann klicken Sie bitte
die folgenden Links an:

Maalula - 1

Maalula - 2

Die nachfolgenden Bilder zeigen ausgewählte Eindrücke von diesem Ort und seiner Umgebung:








Nach einem intensiven und umfangreichen Kennenlernen der Stadt Damaskus und ihrer Umgebung fuhren wir zum nächsten Höhepunkt
unserer Reise - der Stadt Palmyra ( UNESCO - Welterbe ). Diese Oase inmitten der syrischen Wüste wird zu den interessantesten Ruinenstätten
der Welt gezählt. Hier wurden in Höhlen 75.000 Jahre alte Spuren menschlicher Existenz gefunden. Die Stadt Palmyra wird im 2 Jt. v. Chr.
erstmals in den Archiven von Mari erwähnt. Sie soll von Salomon, dem König von Israel, gegründet worden sein. Der griechische Name
der Stadt, Palmyra, ist die Übersetzung aus dem aramäischen Wort Tadmor und bedeutet "Palme".
Wer mehr Informationen über Palmyra wünscht, der klickt bitte die folgenden Links an:

Palmyra - 1

Palmyra - 2

Auf dem Weg nach Palmyra legten wir an einem entzückenden " Bagdad Cafè " eine Pause ein. Die nachfolgenden Fotos
zeigen davon und von Palmyra ausgewählte Eindrücke:




Die bedeutendste Sehenswürdigkeit von Palmyra bietet sich mit den mächtigen Mauern um den heiligen Bezirk ( Temenos ) des
Bel - Tempels ( Baal - Tempel ) an. Er liegt am äußersten östlichen Ende der Großen Säulenstraße.
Wer mehr über diesen Tempel erfahren möchte, der klickt bitte die folgenden Links an:

Bel - Tempel

Baal - Tempel












Unser nächster Besuch galt einer der imposantesten und schönsten Kreuzritterburgen des Orients, der Krak des Chevaliers ( arab. Qala`at al Hosn ),
die ebenfalls zum UNESCO - Weltkulturerbe gehört und sich westlich der Stadt Homs befindet.
In den Jahren zwischen 1157 bis 1202 wurde diese Burg in ihrer heutigen Größe ausgebaut. Für lange Zeit galt diese Festung als uneinnehmbar.
Insgesamt elfmal wurde sie erfolglos angegriffen, bevor eine kleine Besatzung am 08. April 1271 vor dem Mameluken - Sultan Baibars kapitulieren mußte.
Mit der Weiterentwicklung der Kriegswaffen ( z. B. Kanonen ) verlor diese Ritterburg dann aber ihre wehrtechnische Bedeutung. Sie wurde dann
nur noch von christlichen und muslimen Bauern bewohnt, die erst Mitte des 20. Jh. in ein neues Dorf am Hang umzogen. Wer mehr Informationen
darüber wünscht, der klickt bitte den folgenden Link an:

Le Krak des Chavaliers

Die nachfolgenden Bilder zeigen von dieser Burg ausgewählte Eindrücke:





Vom Krak des Chevaliers fuhren wir direkt in die im Westen liegende Stadt Homs, mit mehr als 500.000 Einwohnern - davon etwa 20 % Christen.
Sie gilt als ein wichtiges Wirtschafts- und Industriezentrum des Landes. Während der Kreuzzüge ( 12.- 13.Jh.) bildete Homs unter der
Vorherrschaft von Aleppo und Damaskus den Gegenpol zum christlichen Krak des Chavaliers. Danach hatte die Stadt keinerlei Bedeutung mehr.
Für Touristen ist diese Stadt kaum von Interesse, da hier z. B. nur wenige historische Gebäude erhalten sind. Die wenigen Sehenswürdigkeiten,
wie der Zitadellenhügel, sind außerdem zum militärischen Sperrgebiet erklärt worden und damit unzugänglich.
Mehr Informationen erfahren Sie, wenn Sie den folgenden Link anklicken:

Homs

Auch die Stadt Hama gehört zu den nahöstlichen Städten, die über Jahrtausende ununterbrochen bewohnt waren und deshalb auf
eine außerordentlich reiche und antike Historie und Tradition zurückblicken können. Ausgrabungen belegen, daß Hama am Orontes bereits vor 7.000
Jahren existiert hat. Die Stadt wurde vermutlich um das 5. Jt. v. Chr. gegründet und erlebte vor allem im Verlaufe des 2. Jt. v. Chr. eine erstaunliche Blüte,
in der es auch Hauptstadt eines aramäischen Reiches mit syrisch - hethitischer Kultur war. Die interessantesten Sehenswürdigkeiten sind heute vor allem die
Nuri - Moschee ( 1170 geb. ), Abu al - Fida - Moschee ( etwa 1230 geb. ), öffentliche Bäder aus verschiedenen Epochen, Archäologisches und Folklore - Museum.
Eine besondere Attraktion der Stadt und weithin sichtbar, sind die riesigen Holzräder ( Norias ), die bis vor kurzer Zeit noch das Wasser aus dem
Fluß Orontes schöpften, das dann im gesamten Wohngebiet verteilt wurde. Eine besondere Sehenswürdigkeit ist natürlich auch die herrliche
osmanische Residenz des 18. Jh. mit dem Azem - Palast, die von der reichen und mächtigen Familie Azem erbaut wurde, der auch der berühmte
Palast in Damaskus gehörte. Mehr Informationen können Sie erfahren, wenn Sie die folgenden Links anklicken:

Hama

Massaker von Hama

Die nachfolgenden Bilder zeigen Ihnen über Hama ausgewählte Eindrücke:




Nach einer langen Autofahrt durch die flache und eintönige, fast vegetationslose Landschaft erreichten wir plötzlich und unvermittelt ein von Grün
umgebenes und von der gewaltigen Baumasse der Zitadelle überragtes Dächermeer, über dem die spitzen Minarette herausragten,
die größte Stadt Syriens - Aleppo.
Mit etwa 4 Mio. Einwohnern ist Aleppo ( UNESCO - Welterbe ), das arabische Halab, gleichzeitig die stille und größte Rivalin von Damaskus. Die Angaben
in der Literatur schwanken dazu erheblich. Im Rahmen einer mehr als 5.000 - jährigen wechselvollen Geschichte stand Aleppo stets im Focus
der regionalen Mächte. Immer wieder versuchte die Stadt, sich gegen Assyrer oder Hethiter, Babylonier oder Ägypter zu behaupten.
Aleppo kann sich rühmen, eine der ältesten Städte der Welt zu sein. Seine Akropolis mit der heute noch weit sichtbaren Zitadelle zeugt von
den Spuren vieler aufeinanderfolgender Zivilisationen, die dieses Gebiet beherrschten. Die Zitadelle selbst überblickt die Stadt und hat einen
20 Meter tiefen und 30 Meter breiten Graben. Innen entdeckt man eine echte Ministadt mit Palast, Moschee und Theater.
Wenn Sie mehr Informationen über Aleppo wünschen, dann klicken Sie bitte die folgenden Links an:

Aleppo - 1

Aleppo - 2

Die folgenden Bilder zeigen ausgewählte Impressionen von Aleppo:












Von Aleppo fuhren wir zur schönsten und größten frühchristlichen Wallfahrtsanlage des Orients - zur Ruinenstätte Qala'at Samaan ( "Burg Simeon" )
bzw. Simeon - Kloster.
Von hier besticht auch für das Auge das berauschende Panorama einer grenzenlosen Weite.
Der heilige Simeon, ein legendärer und offenbar extrem asketisch lebender Mönch in der syrischen Geschichte, soll 40 Jahre seines Lebens
auf einer Säule verbracht haben. Sonne und Frost ausgesetzt, nahm er in ständigem Gebet jede Entbehrung auf sich und predigte zu den Pilgern.
Er war der erste Asket, der auf einer Säule lebte. Einer seiner bekanntesten Nachfolger war Daniel. Das Phänomen der Styliten bzw. Säulenheiligen
hielt sich im Orient noch bis zum Ende des 12. Jh. Nach seinem Tod wurde eine riesige Kirche ( im 5. Jh. die größte der Welt ) mit einem
achteckigen Innenhof gebaut, worin die heilige Säule stand. In Form eines Kreuzes wurde dieses Gebäude aus vier Basiliken gebaut.
Wer mehr Informationen dazu wünscht, der klickt bitte die folgenden Links an:

Simeonskloster - 1

Simeonskloster - 2

Die nachfolgenden Fotos zeigen ausgewählte Eindrücke vom Kloster St. Simeon:






Von einem besonderen Reiz war auch der Besuch einer der Toten Städte des Nordens. Diese so genannten Geisterstädte entstanden zwischen
dem 4. und 7. Jahrhundert und verschwanden um das 9. Jahrhundert. Ein typisches Beispiel dafür ist die Stadt Serjilla ( Sergella ), die beinahe
geisterhaft auf einem fast vegetationslosen, rötlichen Gelände liegt. Der Ort verfügt über zahlreiche Überreste von Häusern, Bädern, einer Kirche,
Gäbern und Sarkophagen. Er stellt eine komplette byzantinische Siedlung in hervorragend isolierter Lage dar. Mit Reliefs verzierte Steinsarkophage
verdecken oft den Zugang zu einem Hypogäumsgrab. Gut erhalten sind z. B. noch immer die Thermen und ein möglicher Versammlungsort
sowie eine Herberge für Männer. Östlich davon befindet sich eine schmale dreischiffige Kirche.
Wer mehr dazu erfahren möchte, der klickt bitte den nachfolgenden Link an:

Serjilla

Die nachfolgenden Fotos zeigen von dieser Stadt ausgewählte Impressionen:





Ein nächster Höhepunkt unserer Reise war der Besuch der libanesischen Stadt Baalbek.
Baalbek ist eine Provinzhauptstadt mit etwa 80.000 Einwohnern im Norden des Libanon und damit gleichzeitig ein wichtiger Knotenpunkt
in der Bekaa - Ebene. Schon Ende des 8. Jt. v. Chr. soll es hier menschliche Ansiedlungen gegeben haben. Nach einer Legende soll
schon Adam in der Nähe von Baalbek gelebt haben, da sein vermutliches Grab 40 Km südlich der Ruinenstadt bei Zebdani ( Syrien ),
dem antiken Abila,
liegen soll. Baalbek selbst wird nach heutiger Erkenntnis aber lediglich im Talmud erwähnt, also kurz vor Christi Geburt.
47 v. Chr. wurde Baalbek von C. Iulius Cäsar zur Garnisonsstadt gemacht, womit er sie gleichzeitig nach seiner Tochter
Colonia Iulia Augusta Felix Heliopolitana benannte, was noch heute mit der Inschrift CIAFH abgekürzt zu lesen ist.
Unter Kaiser Augustus ( 31 v. - 14 n. Chr. ) begann man mit dem Bau der heute noch erhaltenen riesigen Tempelanlagen.
So sind z. B. die von dem einst größten Sakralbau des Imperiums Romanum, dem Tempel des Jupiter Heliopolitanus in Baalbek, 6 ( sechs )
Säulen übriggeblieben, die das eigentliche Wahrzeichen der Stadt wurden. Riesige Löwenköpfe zierten als Wasserspeier den Giebel.
Mehr Informationen über Baalbek erhalten Sie, wenn Sie die folgenden Links anklicken:

Baalbek - 1

Baalbek - 2












Ein weiteres Ziel im Libanon führte uns zu einer Perle der libanesischen Küste - der Stadt Byblos ( arab. Jbail ).
Die gelben Steinmauern, die roten Ziegeldächer, das tiefblaue Meer, die hübschen Sommerhäuser, die engen Gassen des alten Suq und eben nicht
zuletzt das idyllische Hafenviertel schaffen ein zauberhaftes und beeindruckendes Gesamtbild. Gleichzeitig findet man hier Relikte längst
vergangener Kulturen, die von den Entwicklungen der ältesten kontinuierlich bewohnten menschlichen Siedlung der Welt zeugen.
Die Stadt zählt heute etwa 100.000 Einwohner und liegt an der Mittelmeerküste nördlich von Beirut. Für Touristen von besonderem Interesse ist
das alte Byblos ( UNESCO - Welterbe ) mit der Kreuzfahrerburg aus dem 12. Jh. Vom Hauptturm, dem Donjon, kann man das gesamte
Ausgrabungsgelände gut überblicken. Mehr Informationen darüber erhalten Sie, wenn Sie die folgenden Links anklicken:

Byblos - 1

Byblos - 2

Byblos - 3

Die nachfolgenden Fotos zeigen ausgewählte Impressionen von Byblos:






Eine wunderbare, erlebnis- und lehrreiche Reise durch sehr geschichtsträchtige Regionen der Länder Libanon und Syrien ging zu Ende.
Wir werden sie in Erinnerung behalten und wünschen dabei vor allem den libanesischen und syrischen Menschen eine friedvolle und glückliche Zukunft.
Wir bedanken uns vor allem sehr bei unserem Reiseleiter, Herrn Mouhamad Arouk aus Homs.